Irgendwo im Nirgendwo. (31)

Auf meiner Reise habe ich bisher viele schöne und interessante Orte gesehen. Auf meinem Weg von Stadtallendorf nach Homburg (Ohm) jedoch wundere ich mich darüber, wie nachlässig mit Menschen’s Werken umgegangen wird. Sei es der Grabstein der letzten Ruhestätte (mitten im Wald übrigens):

Bauwerke

Oder Feuermelder

.. die sich scheinbar funktionslos in Richtung Boden krümmen.

Dieses Fleckchen Erde scheint eine Geisterstadt zu sein. Ich hatte die Absicht, mich zu erkundigen, wieso hier alles so verwahrlost ist. Aber ich traf in diesem Ort keinen einzigen Menschen.

In solchen Momenten freue ich mich besonders, das Glück zu haben, in Glückstadt und dazu noch am Hafen zu leben und zu arbeiten.

Es scheint aber Leben zu geben in diesem Ort. 

Hinter mir zieht es sich zu. Ich beeile mich mal lieber etwas. Und bleibe trocken.

Die heutige Strecke ist mit 12 Kilometern recht moderat und so erreiche ich Maulbach (Homburg / Ohm) rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Auch hier ist keine Menschenseele auf der Straße zu sehen. Dafür aber bieten sich mir prächtige Bilder:

Inzwischen ist die Kamera das einzige, was an meinem Handy funktioniert. Kein Netz – weder Internet, noch GPS noch Telefon funktioniert hier. Funkstille.

Schließlich erreiche ich die Dorfschänke in Maulbach. Dicker Zigarettenqualm schwebt im Raum, als ich vorstellig werde. Der Wirt würfelt mit einigen Gästen um die Wette. „Einen Moment bitte.“ Das gefällt mir. Hier werden noch Prioritäten gesetzt. Die Wirtin erklärte mir, dass ich zunächst zur Dorfschänke kommen soll und mir dann der Schlafplatz gezeigt wird. Blankes Entsetzen: Als das Pärchen mich bittet, ins Auto zu steigen. Als ich den beiden meine Ambitionen erkläre und darauf hinweise, dass ich auf dieser Reise auf keinen einzigen fahrbaren Untersatz zurückgegriffen habe, lachen sie und beruhigen mich, es seien ja nur ein paar hundert Meter und wenn ich noch was essen möchte, müsse ich so wieso wieder zurückkommen.  Also gut:

Das erste Mal fahren nach über vier Wochen – ein seltsames Gefühl.

Wir rollen also zu einer Unterkunft. Von außen normale Pension würde ich sagen. Von innen erinnern mich das Zimmer an die Einrichtung in der Kaserne, in der ich einst meinen Wehrdienst absolvierte. Feng-Shui-Berater würden vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen aber für 25 EUR pro Nacht gibt es auch nichts auszusetzen. Die Heizung funktioniert, das Warmwasser auch. Die Wirtsleute sind nett. Ich darf wieder mit in die Kneipe zurückfahren. Und auch wenn das Abendessen offensichtlich nicht auf der Agenda steht, bekomme ich einen gemischten Salat und Brot gereicht. Mal wieder: Der Abend ist gerettet. Morgen um halb 9 ist das Frühstück angesetzt. Ich bedanke mich für den freundlichen Service und laufe zu Fuß zur Unterkunft. Eine Dusche noch und ausnahmsweise ein paar Minuten in die Röhre schauen (ein alter Röhrenfernseher – schon lange nicht mehr gesehen, so etwas) und dann geht es ab in die Falle.

Gute Nacht alle zusammen.

Herzliche Grüße aus Maulbach

Marian