Das Ende einer langen Reise: Phase Zwei „Bundesweite Bekanntheit von Glückstadt“ steht kurz bevor. (48)

Alles ist vorbereitet. Der Rucksack gepackt. Alle Fragen beantwortet. Ich habe gefrühstückt und bin bereit, Freudenstadt zu verlassen.

Nun geht es nur noch um den Abschluss. Also mache ich mich auf den Weg ins Rathaus und suche dort den Oberbürgermeister Julian Osswald auf. Seine Mitarbeiterin erzählt mir, dass er heute in Tuttlingen bei einer ganztägigen Veranstaltung sei, was meinen Plan durchkreuzt. Aber sie würde es bei Frau Dr. Hentschel versuchen. Und ich habe Glück: „Ja, es klappt. Frau Bürgermeisterin ist da und hat Zeit für mich.“ Na prima. Ab ins Technische Rathaus. Frau Dr. Stephanie Hentschel empfängt mich sehr freundlich. Sie nimmt sich sehr viel Zeit und trägt ihre Glückwünsche ins Glückstädter Glückwunschbuch ein:

Sie selbst sei noch gar nicht so lange Bürgermeisterin, erzählt sie. Erst ein Jahr. Außerdem sei sie für den Job von München nach Freudenstadt gezogen.

Wir begeben uns ins Tourismusbüro, um einerseits nach Werbematerial fürs Buch zu schauen und andererseits nach jemanden zu suchen, der uns fotografiert. Schließlich soll auch das Foto noch an die Presse übermittelt werden. Wir werden fündig. Carolin Moersch, die ab Juni die Leitung des Stadtmarketings übernimmt, begleitet uns zum Springbrunnen am Markt. (Freudenstadt hat übrigens den größten Marktplatz Deutschlands.) Und dort am Springbrunnen entsteht dann auch das Foto für die Pressemitteilung.

Ich zeige das Logo von Glückstadt / Pech und Freudenstadt / Ärger und erkläre, das Logo für Freudenstadt freigeben zu wollen:

Wir einigen uns darauf, dass ich mich nach meinem Urlaub wieder melde und wir dann in Ruhe planen können, wie wir dabei vorgehen.

Mit folgender persönlicher Frage schließt Bürgermeisterin Dr. Stephanie Hentschel ihren Eintrag ins Glückstädter Glückwunschbuch ab, nachdem wir vom Shooting zurück sind:

„Frau Biel, liebe Kollegin, bekomme ich eine Einladung zu den Matjes-Wochen?“

Ich nehme das Buch dankend an mich. Es ist in den letzten Wochen zu einem wahren Schatz für mich geworden und ich muss zugeben, dass ich mich schwer damit tue, es wieder an Manja Biel zurückzugeben. Aber es soll seinen festen Platz im Glückstädter Rathaus finden. Dafür bin ich die Reise ja angetreten.

Nun bleibt für mich nur noch eines zu tun. Ich möchte einen kleinen Clip erstellen und in Bewegtbild meine persönlichen Highlights festhalten, die ich hier veröffentlichen möchte. Und dann, im Anschluss soll die zweite Phase „Bundesweite Bekanntheit Glückstadts“ starten. Mit hoffentlich möglichst starker Unterstützung aus Glückstadt und meinem Netzwerk.

Ich verabschiede mich fürs Erste von euch – meinen Reisebegleitern – und bedanke mich für eure Unterstützung, euer Interesse und hoffe, dass euch die Reise genauso gut gefallen hat, wie mir. Ich würde mich freuen, wenn das Interesse an unserer schönen kleinen Stadt Glückstadt durch die Reise gestiegen ist und wenn sich der Eine oder Andere dafür entscheidet, uns im hohen Norden mal besuchen zu kommen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja ganz bald im Juni – zu den 50. Glückstädter Matjeswochen.

Ich setze mich nun in den Zug und verlasse Glückstadt in Richtung München.

Ich wünsche euch einen schönen Nachmittag, sage bis bald und sende

Herzliche Grüße aus Freudenstadt

Marian

Ziel erreicht: Ankunft in Freudenstadt. (47)

Es ist so weit. Heute erreiche ich mein Ziel. Ich frühstücke gemütlich, führe noch ein geschäftliches Telefonat und mache mich dann auf den Weg. Die Sonne strahlt, als hätte sie in den vergangenen Wochen nichts anderes getan. Ich bin bestens gelaunt und guter Dinge:

Meine Jacke verschwindet im Rucksack und ich laufe motiviert die Bundesstraße 294 entlang. Ich muss aber auch sagen, nirgends sonst auf dem gesamten Weg, fahren die Autos so rücksichtslos, wie hier kurz vor Freudenstadt. Sie halten kaum Abstand, drücken wahnsinnig aufs Gas und ich muss aufpassen, dass ich nicht zu nah an die Fahrzeuge komme.

Das Navigationssystem lässt verlautbaren, dass ich nicht viel länger als drei Stunden für den Weg bis nach Freudenstadt benötige. Allzu lange sollte ich auch nicht trödeln, da ich heute Morgen die Pressemitteilung an die Zeitungsredaktion des Schwarzwälder Boten gesendet habe und vorhin einen Anruf bekam, dass Interesse besteht, daraus einen Betrag zu machen. Gegen 17 Uhr bin ich mit Lukas Werthenbach verabredet.

Um kurz vor 17 Uhr erreiche ich Freudenstadt. Mein Navi hat mich ein letztes Mal in die Irre  geführt. Doch darüber kann ich heute nur noch lachen. Ich habe es geschafft. Endlich. 7 Wochen. 49 Tage. Körperlicher Einsatz bis zum Letzten. Ich bin glücklich und freue mich. Ich bin aus Glückstadt zu Besuch in Freudenstadt. Für Glückstadt. Zum 400. Geburtstag. Happy Birthday, Glückstadt.

Und genau so habe ich es dann auch umgesetzt. Lukas Werthenbach war ein großartiger Interviewer. Er interessierte sich für Details. Und berichtet davon, dass er nie von Glückstadt gehört habe. Bis heute. Zunächst las er heute Morgen meine Anfrage. Und auf dem Markt erzählte ihm etwas später dann ein Mann, der Marktbuden betreibt, von Glückstadt und den Matjeswochen. Was für ein Zufall. Nachdem der junge Journalist alle Infos aufgenommen hatte, gehen wir raus und suchen nach einem Platz, an dem das Pressefoto entstehen soll. Nach weniger als 10 Minuten sind einige Bilder im Kasten und wir verabschieden uns. Hat mich sehr gefreut, Lukas Werthenbach.

Ich begebe mich in Richtung Hotel. Und plötzlich war sie da – eine unglaubliche Leere. Trotz größter Freude und Zufriedenheit frage ich mich, was ich morgen machen soll. Na klar, ich gehe morgen zum Oberbürgermeister, um ihm das Glückstädter Glückwunschbuch zu übergeben, in das er sich eintragen kann. Und später werde ich im Zug in Richtung München sitzen, um in der bayerischen Landeshauptstadt einen Neukunden zu treffen. Aber es ist ein wirklich seltsamer Gemütszustand, der sich kaum beschreiben lässt. Ich fühle mich … irgendwie … arbeitslos.

Die vorletzte Übernachtung steht mir bevor. Bald darf ich wieder zuhause in meinem Bett schlafen darf, auf das ich mich sehr freue. Ich dusche mich und gehe in die Stadt, um mir ein Eis zu holen. Das habe ich mir redlich verdient. Ich wähle die exotischsten Arten, die ich bekommen kann und lasse sie mir schmecken:

Anschließend hole ich mir noch ein persönliches Souvenir ab:

Weil ich diesen Apparat interessant finde, stelle ich eine Anfrage an die Firma Euroscope in Wuppertal:

 

Möglicherweise könnte das ja auch interessant werden für Glückstadt.

Ich schlendere zurück ins Hotel und begebe mich nach einer Spargelsuppe und einem Salat aufs Zimmer zur Nachtruhe. Morgen schließe ich meine Reise mit dem Besuch im Rathaus ab.

Herzliche Grüße aus Freudenstadt

Marian

Reisetipp zur Glücksgemeinde Schömberg. (46)

32 Kilometer liegen heute vor mir. Ich habe mich dazu entschieden, die Bundesstraße nicht zu verlassen, um übermäßige Anstiege auf Wanderwegen zu vermeiden. Nach einem guten und ausgedehnten Frühstück in der Pension, mache ich meinen Rucksack fit für die vorletzte Tour und breche auf. Kurz vor der Mittagszeit treffe ich im Höfener Rathaus ein. Nach einer kurzen Wartezeit, bittet mich Bürgermeister Holger Buchelt ins Büro. Gerne gratuliert er Glückstadt und empfiehlt in diesem Zuge den Besuch der Glücksgemeinde Schömberg, die nur 4 Kilometer von Höven entfernt liegt und die ein Glückstädter unbedingt mal gesehen haben sollte:

Schömberg ist die Partnergemeinde von Bhutan, die einzige Stadt der Welt, die ihren Wohlstand nicht am Bruttoinlandsprodukt misst, sondern am Wohlbefinden der Bürger. Ein interessanter Ansatz.

Ich bedanke mich für den freundlichen Empfang und setze die Reise fort. Wie angekündigt, meldet sich der Journalist der Pforzheimer Nachrichten. Das Gespräch dauert knapp 10 Minuten. Dann teilt er mir mit, dass der Beitrag morgen, am Mittwoch in Pforzheim erscheinen wird. Übrigens zeitgleich mit dem Beitrag aus Heidelberg. Manchmal kann es etwas dauern, wenn aktuelle Themen Vorrang haben. Aber lieber spät als nie. Ich bin sehr gespannt auf die Beiträge.

Ich telefoniere wieder mit Thorsten. Wir sprechen über die künftige Ausrichtung von Deutsche Handarbeit und ich erzähle ihm, was ich gedenke zu verbessern und zu optimieren. Ein langes aber gutes und fruchtbares Gespräch.

Ich genieße die Natur.

Und frage mich, was das für Menschen sind, die einfach ihren Plunder hier abladen:

Micha wird zu einem der letzten Autofahrer gehören, die anhalten, um mir anzubieten, mich mitzunehmen. Wir unterhalten uns gute 20 Minuten über das Thema Glück (und Pech).                                                                                                                                  

Ich höre viel Musik.

Und telefoniere mit meiner künftigen Kooperationspartnerin Dagmar Kalski. Und vor allem bewege ich mich sehr zügig. Die Anstiege halten sich in Grenzen und ich komme gut voran, muss ich sagen.

Nach etwa 8 Stunden Fußmarsch, sehe ich das Autokennzeichen von Freudenstadt. Ich habe Seewald erreicht. Ich kann es kaum glauben. Als ich meine Unterkunft betrete, zeigt mir das Navigationssystem bis Freudenstadt nur noch 17 Kilometer an. Meine Freude darüber ist grenzenlos.

Der Gastwirt zeigt mir mein Zimmer. Ich lege meine Schuhe ab, und hänge sie nach dem Riesenmarsch ans Fenster zum Auslüften.

Dann begebe ich mich nach unten ins Restaurant. Ein paar Gäste rufen mich zu sich an den Tisch. Der Aufforderung folge ich gerne. Was folgt, ist ein unterhaltsamer Abend:

Die Vier wollen alles ganz genau wissen. Und ich erzähle, alles, was mir einfällt. Ich erzähle vom Koch, der einst 8 Monate für eine Expedition in der Antarktis kochte. vom Mitarbeiter des Landrats im Wetteraukreis, der jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit und wieder nach Hause fährt und mit seinem Fahrrad bis nach Russland fuhr. Vom Trucker, der mir Mandarinen schenkte, vom kleinen Frischling und seiner Familie, der ich glücklicherweise nicht begegnete, unterhalb des Frankfurter Stadtwaldes. Ich erzählte von Glückstadt und von meiner eigenen Kandidatur. Vom OB von Wiesloch, der als Finischer beim Iron Man Hawaii ins Ziel lief. Ich selbst erfuhr, dass der der Gesprächspartner zu meiner Linken in den 70er Jahren mit einem Schiff n 90 Tagen die Erde umrundete und dass der junge Mann rechts im Bild am Samstag seine Kommunion feierte.

Dieser Abend bildet einen grandiosen Abschluss einer tollen Reise. Morgen werde ich in Freudenstadt eintreffen. Nach 49 Tagen. Schon jetzt, wo ich nur daran denke, macht sich eine unbändige Freude in mir breit.

Ich dusche noch schnell und dann bin ich im Bett verschwunden. Denn heute habe und bin ich mehr als geschafft.

Herzliche Grüße aus Seewald

Marian

Grund zur Freude: Freudenstadt zum Greifen nah. (45)

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen – bevor ich Pforzheim verlasse, habe ich drei Dinge zu tun: Zur Post, um das letzte Mal auf dieser Reise überflüssigen Ballast abzuwerfen, bzw. nach Hause zu senden.

Dann gehe ich zu den Pforzheimer Nachrichten und berichte von meiner Reise. Hier in Pforzheim habe ich bereits 700 Kilometer hinter mich gebracht.

Und anschließend steht der Besuch des Oberbürgermeisters an. Gesagt, getan. Post geht recht schnell. Dann ab zur Presse. Den Fotografen amüsiert meine Ambition und der Glückstadt-Pulli. Er schießt ein Foto und stellt mir in Aussicht, dass sich morgen einer seiner Kollegen per Telefon bei mir melden würde, um zu erfahren, ob der OB sich ins Glückwunschbuch eingetragen hat. Ich bin einverstanden und mache mich danach auf den Weg ins Rathaus. Die Stimmung ist deutlich gedrückt, als ich das Vorzimmer betrete. Der Oberbürgermeister hat gestern die Wahl verloren und hat für heute alle Termine abgesagt, erklären die beiden Assistentinnen. Doch, wo ein Wille ist, ist ein Weg. Und tatsächlich. Der Pressereferent Herr Michael Strohmayer nimmt sich meiner an. Ich signalisiere ihm, dass ich nicht lange stören möchte. Doch er nimmt sich Zeit. Das Krisenmanagement funktioniert gut in der Goldstadt Pforzheim. Herr Strohmayer trägt seine Glückwünsche ein:

Und dann bekommt das Glückwunschbuch sogar noch das Siegel der Stadt:

Ich bedanke mich und setze meine Reise fort. Sie führt mich vorbei an reißendem Wasser:

Ich laufe vorbei an Schildern, die mich beflügeln:

Und an viel, viel Wald:

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit…

Vor 5 Minuten war ich noch da unten. Manchmal sind die Wege von Google Maps unergründlich.

Kurz innehalten und dann geht es auch gleich wieder abwärts.

Vorbei an Industrie..

.. und an Landwirtschaft:

Und dann irgendwann …

als es gerade dunkel geworden ist…

..  erreiche ich die Pension.

Nach einer Wanne und zwei Bechern Eiweiß mit Nüssen, bin ich bereit für die Nachtruhe. Morgen liegt eine Megatour vor mir. Die vorletzte Etappe mit insgesamt 32 Kilometern. Ein Kindergeburtstag wird das nicht. Dennoch: Ich bin zuversichtlich und freue mich, dass es nun nur noch knpp 50 Kilometer bis nach Freudenstadt sind.

Gute Nacht alle zusammen. Und

Herzliche Grüße aus Höfen an der Enz

Marian

Gewitterwolken über Pforzheim: Abwahl des amtierenden OBs. (44)

Gestern habe ich mich körperlich ausgeruht. Ich habe an einem Projekt gearbeitet und meinen Füßen etwas Pause gegönnt. Es geht mir los und nach einem ausgewogenen und leckeren Frühstück hinterlasse ich einen Gästebucheintrag in der Pension Eissler und mache mich auf den Weg nach Pforzheim. Das Wetter ist nicht so richtig prickelnd aber das ist mir heute ziemlich schnuppe, wenn ich das mal so leger ausdrücken darf. Weil heute Sonntag ist, habe ich mich gestern noch mit Eiweiß, Nüssen, einen ordentlichen Wasservorrat versorgt. Nach anderthalb Stunden mache ich eine Pause, (was sonst nur sehr, sehr selten passiert) und trenne mich von Gewicht, indem ich 400 Gramm Eiweiß und zwei Bananen verspeise. Dabei fällt mir der offene Bücherschrank auf. Ich finde, das ist eine tolle Idee auch für Glückstadt. Eine Plattform, um alte Bücher mit anderen zu teilen und interessante Inhalte zu tauschen.

Ich setze meine Reise fort, laufe an „sweet & lucky“ vorbei, eine Glückskeksfabrik, die ich mir im Netz unbedingt mal näher ansehen möchte.

Die Region scheint es mit Nüssen zu haben. Neulich lief ich durch Nussloch, heute durch Nussbaum. Und das obwohl ich meistens Nadelbäume sehe.

Zwischen diesem Schild …

und dem Fund dieser Platte…

… hat mir ein Autofahrer einen ziemlichen Schreck eingejagt. Ein scheinbar junger Mann, offensichtlich mit seiner Freundin trat ordentlich aufs Gaspedal, riss am Lenkrad und tat so als würde er auf mich zusteuern wollen. Das Auto schwankte ganz schön. Was für ein Witzbold. Wahrscheinlich kam er gerade von der Autobahn und konnte sich dort nicht so behaupten. Dieser Schreckmoment, von denen es bis jetzt nur sehr, sehr wenige auf der Reise gab, führte mir vor Augen, wie stark man vom guten Willen der anderen Verkehrsteilnehmer abhängig ist – besonders als Fußgänger mit einem großen Rucksack auf der linken Straßenseite.  Gar nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ein solcher Spaßvogel durch dummes Imponiergehabe einen Unfall ausgelöst hätte. Das sind nur kurze Gedanken. Aber als Fußgänger sieht man die Welt mit anderen Augen.

Nach ein paar Momenten ist der Schreck verflogen und ich bewege mich weiter in Richtung Pforzheim. Als ich die Stadt betrete, stelle ich fest, dass hier heute die Wahl des Oberbürgermeisters stattgefunden hat. Ich bitte meine liebe Frau Ramona mal nachzuschauen, wie das Ergebnis ausgefallen ist und bin etwas enttäuscht: der amtierende Oberbürgermeister von Pforzheim wurde abgewählt. Das ist in erster Linie besonders unerfreulich für ihn. Aber auch für mich. Denn es bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit Katerstimmung im Rathaus. Keine gute Ausgangslage, um Glückstadt zum Geburtstag gratulieren zu lassen. Ich steuere weiter auf meine Bleibe für heute Nacht zu und erreiche das Hotel „12 Apostel“ gegen 20 Uhr.

Heute Nacht schlüpfe ich offenbar in die Rolle von Apostel Jakob:

Mitteilung an mein Netzwerk bei Facebook:

Nun bin ich froh, dass ich endlich meine Füße wieder hochlegen kann.

Auch wenn die heutigen 23 Kilometer mit Sicherheit nicht zu den längsten Strecken gehören, so hatte es der Weg doch in sich. Die Steigungen waren nicht ohne muss ich sagen.

Nach einer Dusche gibt es Abendessen: die beiden Brötchen, die ich mir in der Pension Eissler belegen und mitnehmen durfte, sowie und eine halbe Tüte Nüsse, (womit wir wieder beim Thema wären). Lecker.

Nun begebe ich mich zur Nachtruhe und sende

Herzliche Grüße aus Pforzheim

Marian

Nach Presse, Rathaus, Post: 27 Kilometer zu Fuß bis nach Bruchsal (43)

Guten Morgen alle zusammen. Die Schuhe sind ausgelüftet. Ich bin gestärkt – das Frühstück im Gasthof Kurpfalz war wunderbar und ich nun voller Tatendrang. Das ist auch besser so, denn ich habe heute mal wieder eine Strecke von 27 Kilometern auf dem Radar. Erschwerend hinzu kommt, dass ich wahrscheinlich erst am frühen Nachmittag wegkomme. Ich habe einiges zu tun: Bürgermeister, Presse, Unterwäsche kaufen, und alte Wäsche nach Hause schicken. Auf geht’s.

Ab ins Rathaus. Der Oberbürgermeister heißt Dirk Elkemann. Er ist terminlich stark eingebunden, sagt die Mitarbeiterin im Vorzimmer. Als ich ihr erzähle, dass ich viele, hunderte Kilometer gelaufen bin, um Herrn Elkemann zu treffen, signalisiert sie mir, dass sie einen Termin anbahnt. Inzwischen laufen die Hochzeitsvorbereitungen im Rathaus. Ein Pärchen möchte sich heute das Ja-Wort geben. Die Gäste laufen aufgeregt herum und scharren vor dem Büro des Oberbürgermeisters mit den Füßen. Es scheint auch als Trauzimmer zu fungieren. Nach einer viertel Stunde begrüßt Herr Elkemann mich und erklärt, er nimmt sich ab 13 Uhr Zeit für mich. In der Zwischenzeit habe ich schon bei der Presse angerufen und in Herrn Rößler einen interessierten Redakteur getroffen. Ich überbrücke die etwa anderthalb Stunden Wartezeit und mache mich auf den Weg in die Redaktion. Dort werde ich sehr freundlich empfangen und Herr Rößler nimmt sich viel Zeit für mich, wofür ich sehr dankbar bin. Der gerechte Ausgleich für den verpatzten Pressetermin in Weinheim. Wie in Heidelberg erzähle ich von meinen Erlebnissen und Begegnungen. Und der Redakteur nickt zustimmend und füllt eine Seite nach der nächsten mit Informationen. Als er fertig ist, begibt er sich an seinen Rechner und schreibt los. Ich frage, ob ich meinen Rucksack in der Redaktion parken kann und mache mich auf den Weg zu C und A, um mir ein paar T-Shirts und Boxershorts zu besorgen. Hier in Wiesloch gibt es nach meiner Erkenntnis kein Waschcenter. Und selbst wenn, hätte ich heute nicht die Zeit, um Wäsche zu waschen. Ich habe Besorgungen erledigt und warte nach meiner Rückkehr noch eine gute halbe Stunde in der Redaktion, bis mein Telefon klingelt und OB Elkemann bereit ist, uns zu empfangen. Ich habe ihn darauf vorbereitet, dass ich einen Journalisten mitbringe. Das ist für Dirk Elkemann kein Problem. Auf dem Weg zum Rathaus werden Redakteur Armin Rößler und ich von einer Praktikantin begleitet, die sich die Begegnung zwischen den beiden Läufern aus nächster Nähe ansehen möchte. Denn es stellt sich raus, dass OB Elkemann vor seiner Zeit als Oberbürgermeister als Extremsportler unterwegs war. So lief er als Finisher beim Ironman Hawaii 1996 ins Ziel, nahm am Marathon des Sables 2000 (Ultramarathon) teil, sowie am Fuji Mountain Race 2006. Sehr beeindruckend.

Im Beisein der Presse erklärte ich meine Ambitionen und freute mich, wieder mit einem sehr ambitionierten Oberbürgermeister sprechen zu können. Herr Elkemann erzählte davon, dass es in Wiesloch die erste Tankstelle der Welt gibt, eine Apotheke, an der Bertha Benz ihr motorisiertes Vehikel einst betankte und ihre Reise fortsetzte.

Städte und Regionen lebten nun mal von der Verwertung von Ideen und Anekdoten. Die Reise von Glückstadt nach Freudenstadt kam ebenfalls gut beim Verwaltungschef der Stadt Wiesloch an:

Nach einem Pressefoto und seinem Eintrag ins Glückstädter Glückwunschbuch, überreicht mir Dirk Elkemann noch ein persönliches Geschenk – eine Flasche Wieslocher Spitzenberg – ein halbtrockener Weißwein, den ich bei meiner Rückkehr in Glückstadt mit meiner Frau genießen werde.

Ich bedanke mich und mache mich auf den Weg zur Post, wo ich den guten Tropfen und meine Wäsche versandfertig mache und nach Hause sende.

Jetzt ist es 15 Uhr. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. 27 Kilometer liegen vor mir. Ich rufe in der Unterkunft an und erkläre, dass ich (hoffentlich) um 21 Uhr Uhr da sein werde. Dann setze ich mich in Bewegung. Nach ein paar Kilometern, exakt an dieser Stelle zeigt mein Navi noch an: 99 Kilometer bis nach Freudenstadt.

 

Aufregung. Ein unbeschreibliches Gefühl. Eine Freudenträne löst sich in meinem rechten Auge und kullert mir die Wange runter. Ich habe es bald geschafft. Und dann eine Strecke hinter mich gebracht, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen vor ein oder zwei Jahren nicht hätte vorstellen können. Wahnsinn.

Es geht weiter. Mir fällt diese Werbung ins Auge. Eine wirklich gute Idee: Ob Reiseunternehmen oder Dienstleister mit beratungsintensiven aber wenig haptischen Produkten – Infoabende veranstalten und damit in der Stadt werben. So kann man auf sich aufmerksam machen. Kostet wenig, fällt aber bei guter Frenquenz auf.

Ich laufe ein eine erhöhte Geschwindigkeit und gegen die Zeit. Die Sonne sinkt unaufhaltbar. Und bei mir sinkt die Stimmung. Denn einige Kilometer weiter stehe ich mal wieder vor einem Problem:

 

Rechts abbiegen ist nicht. Es ist halb Neun und das Navigationssystem zeigt jetzt schon an, dass ich nicht vor 22 Uhr ankommen werde. Es ist nichts zu machen. Ich nehme den Umweg von mindestens einer halben Stunde in Kauf.

Es sieht auch nach einer weiteren Premiere aus: Abendbrot vor Erreichung des Ziels. Ich kehre in einer Dönerbude ein, da ich Energie brauche. Die Eiweißrationen, die ich mir vorhin verabreicht habe, neigen sich dem Ende und ich brauche Nachschub. Ich rufe beim Gastwirt an und teile ihm mit, dass ich mich um mindestens zwei Stunden verspäten werde. „Kein Problem“, höre ich am anderen Ende. Das beruhigt mich.

Nach dem Verzehr eines vegetarischen Döners und einem Ayran fühle ich mich wieder fit. Und weiter geht’s. Schritt für Schritt in Richtung Ziel aber auch in Richtung Dunkelheit.

Es dauert nicht lange, da beginnt die Nacht die letzten Sonnenstrahlen zu verschlucken.

Und bald schon laufe ich durch Feld und Wald in gänzlicher Finsternis. Etwas schimmert der Mond durch das Geäst. Und ich habe eine kleine LED-Taschenlampe dabei, durch die ich zumindest sehe, in welche Richtung der Weg sich schlängelt. Über eine Stunde bewege ich mich durch die Dunkelheit, bis ich die Stadt betrete und mich über dieses Vehikel amüsiere:

Ich habe es fast geschafft. Noch zwei Kilometer. Gegen 22.45 Uhr erreiche ich die einzige Gästeunterkunft im Ort, die Pension Eissler. Die Dusche zum Greifen nah. Endlich.

Raus aus den Klamotten, rein ins heiße Naß und dann ab in die Federn. Ich bin völlig erledigt heute, Freunde. Morgen gönne ich mir eine Pause, bevor es übermorgen nach Pforzheim geht.

Gute Nacht und

Herzliche Grüße aus Bruchsal

Marian

Ohne Heizkissen nach Wiesloch: Meeting mit ZDF-Sportmoderator Norbert König (42)

Zunächst einmal könnte ich mir in den Hintern beißen. Das, was dort hinten gestern noch auf meinem Kissen lag, ist mein Heizkissen für den Rücken:

Ich habe es im Hotel vergessen. Weniger Gewicht. Aber auch weniger Wärme abends im Rücken. Nun gut. Kann man nichts machen. Habe schon im Hotel angerufen und darum gebeten, dass es nach Hause geschickt wird.

Jedenfalls habe ich mich heute Morgen auf den Weg in die Stadt gemacht und gegen 11 Uhr die RNZ-Redaktion erreicht. Dort traf ich Alexander Maisenhelder, ein junger Journalist, der sich viel Zeit nahm, um sich die Hintergründe der Reise anzuhören. Bei Kaffee und Wasser erzählte ich, was ich alles erlebt habe. Über den Spaß und die interessanten Begegnungen, über die Schwierigkeiten und Hürden, die man als Backpacker nehmen muss. Während des Gesprächs fiel mir ein und auf, dass ich viele Erfahrungen gesammelt habe, die sicherlich nicht abträglich sind, wenn man eine Weltreise machen möchte. Wenn es ums Reisen geht, steht das nämlich ganz oben auf meiner Agenda, wenn ich die 40 Lebensjahre überschritten habe.

Nach einer guten Stunde machen wir uns auf den Weg in Richtung Wiesloch – also südwärts. Alexander Maisenhelder, der selbst schon größere Reisen mit schwerem Gepäck unternommen hat, möchte meinen Rucksack tragen, um zu wissen, worüber er schreibt. Gesagt,  getan. Rucksacktausch also:

Wir laufen ungefähr 5 Kilometer, bis wir den Ortsausgang von Heidelberg erreichen. Ich übernehme den Rucksack wieder. Hole das Glückstädter Glückwunschbuch heraus und Alex fotografiert mich am Ortsschild. Die gemeinsame Strecke – viel leichter als sonst – hat viel Spaß gemacht. Vielen Dank für deinen Einsatz, Alexander.

Ich setze meinen Weg allein fort. Das Wetter kann sich nicht so richtig entscheiden. Anfangs ist es noch recht schön. Später donnert und blitzt es. Es regnet – mal mehr, mal weniger. Und doch muss ich sagen, dass ich alles in allem eine Menge Glück hatte mit dem Wetter.

Als ich durch Nußloch spaziere – bekannt geworden durch einen deutschen Comedian, telefoniere ich gerade mit Software-Entwickler Thorsten. Wir haben eine ganze Menge vor in Zukunft. Ich bin froh, dass ich streckenweise soziale Kontakte Pflegen kann – auch telefonisch. Komplett ohne Gespräche. Ein Schweigemarsch o.ä. wäre nichts für mich, muss ich sagen.

In Wiesloch treffe ich den ZDF-Sportmoderator Norbert König:

Er findet die Aktion witzig und möchte sich im Glückstädter Glückwunschbuch verewigen. Aber gerne doch, Norbert. 🙂 Vielen Dank dafür.

Der heutige Tag ist ziemlich gut gelaufen. Mit 14 Kilometern Wegstrecke habe ich mich heute nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Dafür aber morgen die Chance, den nächsten Zeitungsbeitrag zu platzieren. Habe ich vorhin noch entdeckt:

Passt thematisch einwandfrei zu meinem Thema.

Ich stärke mich abends noch mit Suppe, Spiegeleiern und Salat und ziehe mich zur Nachtruhe zurück.

Ich wünsche euch einen schönen Abend.

Herzliche Grüße aus Wiesloch

Marian

Weinheim: Niemand zuhause. (41)

Als ich mich heute Vormittag auf den Weg mache, fotografiere ich noch einmal die Stelle, an der ich gestern Abend stand. Hier sieht man, dass das Gefälle bzw. die Anstiege zunehmen. Der Weg ins Rathaus ist steil. Als ich dort einkehre, treffe ich auf zwar auf sehr freundliche Mitarbeiterinnen in den Vorzimmern. Aber ansonsten scheint niemand „zuhause“ zu sein. Weder der OB, noch der Bürgermeister, Pressereferent, nicht einmal jemand im Personalamt. Ein wunderschönes Rathaus, mit geschichtsträchtiger Geschichte, so wie es aussieht. Aber dennoch muss ich unverrichteter Dinge abziehen.

Ich rufe in der Weinheimer Lokalredaktion an und obwohl der Redaktionsleiter sich interessiert anhört und die Aktion spannend findet, muss er mir eine Absage erteilen: Ein interner Workshop lässt keinen Freiraum für Berichterstattung. Tja, da kann man nichts machen.

Ich setze meine Reise fort. Heute sind es 18 Kilometer, die ich hinter mich bringen werde. Auf dem Weg nach Heidelberg, nehme ich Kontakt mit der RNZ (Rhein-Neckar-Zeitung) auf. Der Redakteur amüsiert sich über meine zugegeben humoristische Zusammenfassung der Reise und meint, dass es politisch in Heidelberg gerade hoch her gehe und er sich erst einmal beraten müsse. Falls Interesse bestünde, würde er sich melden.

Ich habe Zeit mich an den Sonnenstrahlen und der schönen Landschaft zu erfreuen:

Und zwei Stunden später, ich habe gerade das Hotel erreicht, klingelt das Telefon und Alexander Maisenhelder meldet sich. Die RNZ hat Interesse und ich kann morgen zur Redaktion kommen. Anschließend würden wir ein Stück gemeinsam laufen, um ein Foto am Ortsausgang von Heidelberg zu machen. Das klingt vielversprechend.

Ich freue mich sehr, checke ein, mache es mir im Hotel bequem, genieße eine Pizza und informiere meine Facebook-Gefolgschaft von der Wegstrecke, die ich überwunden habe:

Dann bereite mich auf die wohlverdiente Nachtruhe vor. Ich muss aber sagen, dass ich zunehmend Schwierigkeiten habe, in den Schlaf zu kommen. Der Dauerstress, dem meine Füße ausgesetzt sind, wirkt sich nachts aus. Ich wache häufig auf und muss sie massieren oder unter die Dusche halten, weil ich das Gefühl habe, dass sie nicht richtig durchblutet werden. Ich hoffe, dass sie noch etwas durchhalten, bevor ich ihnen längere Zeit Pause gönnen kann.

Herzliche Grüße aus Heidelberg

Marian

Auf dem Weg nach Weinheim: Gedanken übers Crowdfunding. (40)

Ich bin ich auf dem Weg nach Weinheim. Schon gestern zeigte sich das Wetter von seiner ganz schwachen Seite. Heute ist es nicht besser:

Wir haben also Zeit, um über die weitere Vermarktung von Glückstadt nachzudenken. Immer wieder stelle ich fest, dass mein Kapuzenpulli gut ankommt, wenn ich die Bürgermeister treffe und die Presse. Und nicht nur dort. Besonders in Frankfurt fiel mir auf, dass der Hoody ein wahrer Blickfang ist. Passanten gehen an mir vorbei und lesen neugierig oder etwas versteckt aus dem Augenwinkel, was dort vom Pulli herunterleuchtet. Manche lassen sich nichts anmerken. Andere lachen. Und wieder andere lächeln und nicken freundlich. Aus diesem Grunde denke ich darüber nach, Glückstadt-Fan- und Werbeartikel anzubieten.

Pullis, T-Shirts, Tassen, vielleicht auch Mauspads und Taschen. Möglich ist ja eine ganze Menge. Um zu überprüfen, ob diese Artikel gut ankommen und angenommen werden, sollen sie als Dankeschön erhältlich sein, wenn wir die Crowdfunding-Kampagne für den www.glueckstadt.shop starten.

Aber was ist das eigentlich, Crowdfunding? Auf das konkrete Crowdfunding-Projekt für Glückstadt gehe ich später noch sehr detailliert ein. Hier sollt Ihr erst einmal erfahren, wie Crowdfunding generell funktioniert. Samira hat sich dazu eine kleine Geschichte ausgedacht und Julia hat sie illustriert:

Das ist Simon:

Simon hat eine Idee für ein eigenes Unternehmen. Er möchte künftig Cupcakes verkaufen:

Doch ohne Startkapital wird das schwierig. Schließlich braucht er eine Internetseite und Werbung, aber auch Zutaten und Lieferlogistik:

Möglicherweise findet Simon im Internet Investoren, die an ihn und seine Idee glauben und ihn finanziell unterstützen. Also bereitet er seine Idee auf..

beschreibt sie detailliert ..

und präsentiert sie im Internet der Community:

Simon hat Glück. Die Idee kommt in der Community an. Viele Menschen unterstützen ihn mit kleinen und größeren Geldbeträgen, sodass er sein Fundingziel erreicht und der Betrag von der Crowdfundingplattform an ihn ausbezahlt wird. Den Bestellungen steht somit nichts mehr im Wege.Und Simon kann den Versand der ersten Lieferung vorbereiten.

Und so soll es bald auch eine Crowdfunding-Kampagne für Originale Glückwunschkarten aus Glückstadt geben. Das Ziel ist es, einen Onlineshop zu etablieren, über den Menschen aus dem ganzen Land ihren Familien, Freunden und Bekannten eine Glückwunschkarte senden, die von Künstlern, Illustratoren und Fotografen entworfen wurde, in Glückstadt gedruckt, beschriftet, frankiert und mit originalen Poststempel aus Glückstadt versehen -und auf die Reise gesendet wird. Diese Crowdfundingkampagne gehört zur Phase Zwei der Bekanntmachung von Glückstadt. Später also mehr dazu.

Nun habe ich nach einem Spaziergang durch den Regen Weinheim erreicht. Ich habe ein Zeitungsredaktion entdeckt und habe mich unweit vom Rathaus einquartiert. Morgen geht es erst einmal weiter mit der Glückstadt-Promotion Phase Eins.

Schönen Abend allerseits und

Herzliche Grüße aus Weinheim

Marian

Tag der Arbeit: 1. Mai und bhm mit neuer Webseite dabei. (39)

In den letzten Wochen hatte ich immer mal wieder von einem Webprojekt gesprochen, an dem wir werkelten. Am heutigen „Tag der Arbeit“ ist es endlich so weit: Es gibt wohl kaum einen besseren Tag, als die neue Webseite einer Zeitarbeitsfirma online zu stellen. Trommelwirbel, und zack vor dem Mittagessen ist www.bhm-personal.de online. Herzlichen Glückwunsch.

Für mich heißt es nun aber „Wer rastet, der rostet“ und deswegen bereite ich mich auf die Abreise nach Alsbach-Hähnlein vor. Ein Ort, der so winzig ist, dass das Hotelportal HRS hier keine Aktien hat. Ich muss also selbst nach einer Unterkunft suchen und werde im „Gasthaus zur Sonne“ fündig. Es sind lediglich 16 Kilometer zu laufen. Das Wetter zeigt sich heute jedoch nicht gerade von seiner besten Seite:

Es regnet unaufhörlich. Am Frühstückstisch hörte ich, wie ein Pärchen sich ununterbrochen über das schlechte Wetter ärgerte. Sie schienen aber mit dem Auto da zu sein. „Tja, Leute“, dachte ich mir, „und ich muss da nachher noch durch“.

Wenn es nieselt oder auch mal richtig aus Eimern schüttet, dann gibt es nur wenige Fotos. Bis auf wenige Kontrollblicke aufs Handy, ob die Route stimmt, bleibt das Telefon dann nämlich unter dem Regenschutz. Heute genehmige ich mir auf dem Weg viel, viel Musik. Vor allem von Deichkind. Hört gerne mal rein.

Während ich laufe, denke ich darüber nach, dass meine Reise bald ein Ende hat. Ich freue mich, dass ich es in absehbarer Zeit geschafft habe. Es ist die Reise meines bisherigen Lebens und das wird sie wohl auch für eine lange Zeit bleiben. Mittlerweile habe ich gelernt, dass es viele Dinge im Leben – aber auch im Arbeitsleben gibt, auf die man verzichten kann und sollte. Dinge, die Zeit kosten und am Ende nicht viel bringen. Ich freue mich darauf, meinen persönlichen Plan umzusetzen, den ich geschmiedet habe. Mehr Zeit in die wesentlichen Dinge investieren. Es fühlt sich danach an, dass die Reise, die ich angetreten bin, um meine Stadt Glückstadt bekannt zu machen, auch eine Reise ist, in der ich mich selbst viel besser kennen lerne. Nie zuvor hatte ich eine dermaßen intensive Beziehung zu meinen Füßen. Über viele hunderte Kilometer tragen sie mich nun schon durchs Land. Und drei Dutzend Jahre tragen sie mich schon durchs Leben. Ich bin ihnen heute besonders dankbar. (Auch) durch sie ist diese Reise möglich geworden. In Frankfurt sagte Angi im DB Tower zu mir, dass sie auf ihren Reisen bemerkt hätte, dass sie viel öfter „danke“ sagte. Sie hat recht. Wenn man als Besucher, als Gast unterwegs ist, ist plötzlich nichts mehr selbstverständlich. Ich bedankte mich bei vielen freundlichen Menschen, die mir bis heute begegnet sind. Für ihr Interesse an meiner Reise und an Glückstadt, für ihre Gastfreundschaft, die vielen interessanten Gespräche. Ich bin dankbar und freue mich, darüber in einem derart schönen Land zu leben, in dem man manchmal nur ein paar Kilometer laufen muss, bis sich der Dialekt, die Mundart völlig verändert. Für die friedliche Atmosphäre, die scheinbar unendlichen Weiten von Wäldern und Feldern. Kein Stress. Keine Hektik. Nur die Natur und ich. Ich wünsche denjenigen, die so gefangen von ihrer Arbeit sind, wie ich es vor meiner Reise war, dass sie die Kraft finden und einen passenden Anlass, um auszubrechen.  In jedem Fall rate ich dazu, ein gutes Ziel zu überlegen. Sonst besteht  die „Gefahr“, die Reise vorzeitig beenden zu wollen. Der ständige körperliche Einsatz ist anstrengend. Aber er reinigt Geist und Seele. Eine fantastische Erfahrung. Und nur zu empfehlen.

Als ich heute am Ziel ankomme, habe ich eine Nachricht von meinem Kooperationspartner Markus Umbach auf dem Handy. Er schreibt mir, dass es scheinbar noch einen anderen Wandersmann in diesen Tagen gab und sendet mir diesen Beitrag zu:

http://www.zeit.de/zeit-magazin/2017/18/wandern-deutschlandreise-zu-fuss

Ich finde den Beitrag überaus gelungen und lesenswert. Er spricht mir aus dem Herzen.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und sende

Herzliche Grüße aus Alsbach-Hähnlein

Marian