Es ist Ostersonntag. Der erste Ostersonntag in meinem Leben, den ich nicht mit Familie verbringen werde. Eine seltsame Erfahrung.
Ich packe meine Sachen. Dabei fällt mir ein, dass ich euch demnächst mal zeigen werde, was ich alles im Rucksack transportiere. Aber zunächst mal mache ich mich auf den Weg. Es ist ziemlich ruhig draußen. Ich genieße die Stille und setze meinen Weg in Richtung Calden fort.
Ein Wettlauf mit dem Regen beginnt. Zunächst laufe ich ihm davon doch später wird er mich einholen.
Vorbei an einem Gestüt und an Rindern.
Und dann: Willkommen in Calden.
Und fast schon bin ich da:
Allerdings stehe ich vor verschlossener Tür:
Ich wähle also die Telefonnummer von Inhaberin Susanne Reimann, die an der Haustür angeschrieben ist und am anderen Ende der Leitung meldet sich eine freundliche Dame, die mir in Aussicht stellt, in 10 Minuten da zu sein. Es dauert keine 10 Minuten bis sie da ist und mir mein Zimmer zeigt. Weil ich durchgefroren bin, reicht sie mir einen Kaffee rein und wir kommen ins Gespräch.
Susanne Reimann betreibt das Hotel komplett allein. Ihr Mann ist gesundheitlich nicht auf der Höhe. Über zwei Jahre haben sie Immigranten bei sich beherbergt. Bis zu dem Tag, an dem der Landkreis beschloss, die Geflüchteten in ein anderes Lager umzuquartieren. Zurück blieb eine Hotelbesitzerin, die nicht wusste, wie sie den Schaden am Haus beheben sollte und dazu den finanziellen Schaden, der ihr durch ihre Gutmütigkeit entstand.
Trotzdem hat sie nicht aufgegeben und nach dem Motto selbst ist die Frau das Hotel wieder instand gesetzt. Zwei Jahre Vollauslastung hinterließen ihre Spuren. Auf Hilfe der Stadt oder des Landes konnte sie leider nicht zählen, wie sie erzählt und so bleibt wohl auch die Wasserkostennachzahlung in Höhe von 8000 € vollständig an ihr kleben.
Und dennoch ist die Frau, die ihre Wurzeln in Amerika hat, mutig genug, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Grund genug, Susanne Reimann zu bitten, sich im Glückstädter Glückwunsch zu verewigen. Ein Beispiel in Person, das auch wenn man mal Pech hat das Glück immer in die eigene Hand genommen werden kann. Die Begegnung mit Susanne Reimann hat mich sehr beeindruckt. Susanne Reimann ist eine tapfere Frau.
Susanne Reimann mit Enkelsohn Louis.
Ich wünsche euch einen schönen Ostersonntag Abend und grüße herzlich aus Calden
Marian