Uaaahr, als ich heute Morgen aufstehe, spüre ich jeden Muskel und jeden einzelnen Knochen in meinem Körper. Der Hochleistungseinsatz von gestern macht sich bemerkbar. Es nützt nichts, sich beklagen zählt nicht. Die ersten Schritte sind noch unangenehm (obwohl ich jeden Tag zwei Magnesiumkapseln einnehme und auf einem Rückenheizkissen schlafe) aber als ich den Frühstücksraum betrete, lösen sich die ersten Verspannungen. Später verlasse ich die Gastronomie und erfreue mich an dem Anblick, den mir Fritzlar bietet. Eine wirklich schöne Stadt in Nordhessen:
Der Weg zum Rathaus ist zwar nicht weit. Und doch brauche ich viel länger dort hin als geplant. Denn am Markt spricht mich vor einem Weinladen der Inhaber Andreas Terstiege an. Glückstadt sei ihm bekannt sagt er. Es stellt sich heraus, dass er selbst lange Zeit in Hamburg gelebt – und als Redaktions- und Verlagsleiter gearbeitet hat. Andreas Terstiege bietet an, einen Kontakt zur Lokalzeitung herzustellen.
Darauf setze meinen Weg in Richtung Rathaus fort. Dort treffe ich auf eine freundliche Mitarbeiterin aus dem Vorzimmer und schildere ihr nach Schema F mein Anliegen. Ich werde gebeten, etwas Wartezeit einzuplanen, was ich gerne tue. Ein Wässerchen gibt es auch noch. Alles perfekt. Zeit, um mich etwas umzuschauen. Ein schönes Rathaus ist das.
Das Mainzer Rad im Stadtwappen der Stadt Fritzlar zeigt die frühere Verbindung zu Mainz.
Schließlich empfängt mich Bürgermeister Hartmut Spogat sehr freundlich. Er nimmt sich viel Zeit (obwohl er die eigentlich gar nicht hat). Er brennt für Fritzlar, so wie ich für Glückstadt brenne. Auch Fritzlar hat eine sehr interessante Historie. Bürgermeister Spogat hat so viele Informationen, dass er zwei Seiten im Glückwunschbuch füllt. Rechts schreibt er die Glückwünsche nieder und links führt er die Gründe an, wieso man mal in Fritzlar gewesen sein muss. Und auch einer Städtepartnerschaft mit Glückstadt stünde er grundsätzlich offen gegenüber. Schließlich waren einst beide Städte dem Adel verpflichtet. Fritzlar dem Kaiser und Glückstadt dem König.
Fritzlar (abgeleitet von Friedeslar – Ort des Friedens) aufgeschlossen für Städtepartnerschaften.
Für ein gemeinsames Foto suchen wir uns vor dem Rathaus eine Passantin, eine Dame aus Mainz, die sich bereit erklärt, uns zu fotografieren. Sie knippst uns mit der ActionCam, die Meiners aus Glückstadt gesponsert hat:
Upps, da waren die Finger mit drauf. Aber das Beitragsbild oben ist gut gelungen.
Mein Weg in Richtung Borken lässt mich noch einmal am Weinladen vorbeikommen und ich frage Andreas Terstiege, ob ich bei ihm das WLAN nutzen könnte, um die Fotos an die Presse zu übermitteln. Positiv. Dazu gibt es noch einen Kaffee.
Wir kommen ins Gespräch und Andreas erzählt, dass er eines Tages genug von den Medien hatte und sich dazu entschied, den Weinladen in Fritzlar aufzumachen. Schließlich sei er von Hamburg mit seiner Frau, die von hier kommt, nach Fritzlar gezogen und hat sich ins Abenteuer Selbstständigkeit begeben. Und es läuft gut. Er erzählt davon, dass er sich mit zwei weiteren Geschäftspartnern aus dem Ort im Gründungsprozess für eine weitere Unternehmung befindet. Zusammen wollen die Drei regelmäßig Kochevents auf die Beine stellen. Den Weinladen gibt es nun bald schon seit drei Jahren. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch das neue Unternehmen gut laufen wird. Und tatsächlich, schon bevor es das Unternehmen und das Programm selbst gibt stehen die ersten Interessenten auf der Gästeliste.
Bevor ich mich auf den Weg mache, frage ich Andreas, ob er als ehemaliger Schreiberling Lust hätte, sich ebenfalls im Glückwunschbuch zu verewigen. „Na klar, gerne.“
Als er fertig ist, schenkt er mir eine gute Flasche Wein. Wir verabschieden uns und ich laufe los, um Fritzlar zu verlassen. Auf dem Weg aus der Stadt heraus, beschließe ich noch einmal, bei der Presse anzurufen, was sich als gute Entscheidung herausstellt. Redakteurin Anke Laumann ist hellauf begeistert. Zwar seien bei ihr weder meine Botschaft noch die Bilder angekommen (die würden wohl erst einmal in Kassel gesichtet) aber sie hätte Zeit, für ein interview in Fritzlar. Wie könnte ich da nein sagen? Ich kehre also um und laufe zum Markt zurück.
Eine gute Stunde später trifft Frau Laumann ein. Sie nimmt sich viel Zeit und stellt eine Menge Fragen. Ich erzähle ihr von meinen Erlebnissen und zeige ihr das Glückwunschbuch. Anke Laumann hat ebenfalls eine Kamera dabei und schlägt vor, ein Foto vor dem Brunnen aufzunehmen. Da muss ich nur mal eben raufspringen. 🙂 Nun gut, mal sehen, was sich machen lässt.
Ich bin gespannt, was die Journalistin aus den Informationen macht. Wir verabschieden uns. Stadt Fritzlar verlassen – zweiter Versuch. Heute schone ich mich, habe ich mir fest vorgenommen. Lediglich 11 Kilometer bis nach Borken stehen auf der Agenda. Los geht’s.
Vorbei am Militär.
360°-Aufnahme eines herrlichen Panoramas.
Zeit für mich. Zeit für Entspannung.
Die erste und letzte Hürde des Tages: Das konnte Google nicht wissen. +0,5 km
Und schließlich und endlich komme ich an meinem Ziel an. Ich checke ein und lasse Fünfe gerade sein.
Schönen Abend + gute Nacht.
Herzliche Grüße aus Borken
Marian