Willkommen in Fritzlar: Vom Bürgermeister im Rathaus zum Presseinterview auf dem Markt. (28)

Uaaahr, als ich heute Morgen aufstehe, spüre ich jeden Muskel und jeden einzelnen Knochen in meinem Körper. Der Hochleistungseinsatz von gestern macht sich bemerkbar. Es nützt nichts, sich beklagen zählt nicht. Die ersten Schritte sind noch unangenehm (obwohl ich jeden Tag zwei Magnesiumkapseln einnehme und auf einem Rückenheizkissen schlafe) aber als ich den Frühstücksraum betrete, lösen sich die ersten Verspannungen. Später verlasse ich die Gastronomie und erfreue mich an dem Anblick, den mir Fritzlar bietet. Eine wirklich schöne Stadt in Nordhessen:

Der Weg zum Rathaus ist zwar nicht weit. Und doch brauche ich viel länger dort hin als geplant. Denn am Markt spricht mich vor einem Weinladen der Inhaber Andreas Terstiege an. Glückstadt sei ihm bekannt sagt er. Es stellt sich heraus, dass er selbst lange Zeit in Hamburg gelebt – und als Redaktions- und Verlagsleiter gearbeitet hat. Andreas Terstiege bietet an, einen Kontakt zur Lokalzeitung herzustellen.

Darauf setze meinen Weg in Richtung Rathaus fort. Dort treffe ich auf eine freundliche Mitarbeiterin aus dem Vorzimmer und schildere ihr nach Schema F mein Anliegen. Ich werde gebeten, etwas Wartezeit einzuplanen, was ich gerne tue. Ein Wässerchen gibt es auch noch. Alles perfekt. Zeit, um mich etwas umzuschauen. Ein schönes Rathaus ist das.

Das Mainzer Rad im Stadtwappen der Stadt Fritzlar zeigt die frühere Verbindung zu Mainz.

Schließlich empfängt mich Bürgermeister Hartmut Spogat sehr freundlich. Er nimmt sich viel Zeit (obwohl er die eigentlich gar nicht hat). Er brennt für Fritzlar, so wie ich für Glückstadt brenne. Auch Fritzlar hat eine sehr interessante Historie. Bürgermeister Spogat hat so viele Informationen, dass er zwei Seiten im Glückwunschbuch füllt. Rechts schreibt er die Glückwünsche nieder und links führt er die Gründe an, wieso man mal in Fritzlar gewesen sein muss. Und auch einer Städtepartnerschaft mit Glückstadt stünde er grundsätzlich offen gegenüber. Schließlich waren einst beide Städte dem Adel verpflichtet. Fritzlar dem Kaiser und Glückstadt dem König.

Fritzlar (abgeleitet von Friedeslar – Ort des Friedens) aufgeschlossen für Städtepartnerschaften.

Für ein gemeinsames Foto suchen wir uns vor dem Rathaus eine Passantin, eine Dame aus Mainz, die sich bereit erklärt, uns zu fotografieren. Sie knippst uns mit der ActionCam, die Meiners aus Glückstadt gesponsert hat:

Upps, da waren die Finger mit drauf. Aber das Beitragsbild oben ist gut gelungen. 

Mein Weg in Richtung Borken lässt mich noch einmal am Weinladen vorbeikommen und ich frage Andreas Terstiege, ob ich bei ihm das WLAN nutzen könnte, um die Fotos an die Presse zu übermitteln. Positiv. Dazu gibt es noch einen Kaffee.

Wir kommen ins Gespräch und Andreas erzählt, dass er eines Tages genug von den Medien hatte und sich dazu entschied, den Weinladen in Fritzlar aufzumachen. Schließlich sei er von Hamburg mit seiner Frau, die von hier kommt, nach Fritzlar gezogen und hat sich ins Abenteuer Selbstständigkeit begeben. Und es läuft gut. Er erzählt davon, dass er sich mit zwei weiteren Geschäftspartnern aus dem Ort im Gründungsprozess für eine weitere Unternehmung befindet. Zusammen wollen die Drei regelmäßig Kochevents auf die Beine stellen. Den Weinladen gibt es nun bald schon seit drei Jahren. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch das neue Unternehmen gut laufen wird. Und tatsächlich, schon bevor es das Unternehmen und das Programm selbst gibt stehen die ersten Interessenten auf der Gästeliste.

Bevor ich mich auf den Weg mache, frage ich Andreas, ob er als ehemaliger Schreiberling Lust hätte, sich ebenfalls im Glückwunschbuch zu verewigen. „Na klar, gerne.“

Als er fertig ist, schenkt er mir eine gute Flasche Wein. Wir verabschieden uns und ich laufe los, um Fritzlar zu verlassen. Auf dem Weg aus der Stadt heraus, beschließe ich noch einmal, bei der Presse anzurufen, was sich als gute Entscheidung herausstellt. Redakteurin Anke Laumann ist hellauf begeistert. Zwar seien bei ihr weder meine Botschaft noch die Bilder angekommen (die würden wohl erst einmal in Kassel gesichtet) aber sie hätte Zeit, für ein interview in Fritzlar. Wie könnte ich da nein sagen? Ich kehre also um und laufe zum Markt zurück.

Eine gute Stunde später trifft Frau Laumann ein. Sie nimmt sich viel Zeit und stellt eine Menge Fragen. Ich erzähle ihr von meinen Erlebnissen und zeige ihr das Glückwunschbuch. Anke Laumann hat ebenfalls eine Kamera dabei und schlägt vor, ein Foto vor dem Brunnen aufzunehmen. Da muss ich nur mal eben raufspringen. 🙂 Nun gut, mal sehen, was sich machen lässt.

Ich bin gespannt, was die Journalistin aus den Informationen macht. Wir verabschieden uns. Stadt Fritzlar verlassen – zweiter Versuch. Heute schone ich mich, habe ich mir fest vorgenommen. Lediglich 11 Kilometer bis nach Borken stehen auf der Agenda. Los geht’s.

Vorbei am Militär.

360°-Aufnahme eines herrlichen Panoramas.

Zeit für mich. Zeit für Entspannung.

Die erste und letzte Hürde des Tages: Das konnte Google nicht wissen. +0,5 km

Und schließlich und endlich komme ich an meinem Ziel an. Ich checke ein und lasse Fünfe gerade sein.

Schönen Abend + gute Nacht.

Herzliche Grüße aus Borken

Marian

32.000 Meter bis in die Dom- und Kaiserstadt. (27)

Als ich heute morgen aufgestanden bin, habe ich nicht mit der Tortur gerechnet, die ich heute über mich ergehen ließ. Zwei Tage in Kassel waren, was die Wegstrecke betrifft, recht unproduktiv und so beschloss ich meinen Rückstand aufzuholen. Um die Tagesform zu prüfen lief ich erst einmal in Richtung Süden. Als ich die Strecke hinter mich gebracht hatte, kümmerte ich mich um eine Übernachtungsmöglichkeit für heute Abend und plante damit einen weiteren Weg von 20 km ein.

Ich lief und lief und lief. Vorbei an an einer Polizei Dienststelle, ziemlich pompös, ein gläserner Bau:

Gleich daneben eine Musikschule. In beiden Institutionen werden Menschen zum Singen gebracht, dachte ich so bei mir und verfasste bei Instgram einen entsprechenden Post. Ein bisschen Spaß muss sein.

Etwas später fielen mir diese Schilder ins Auge:

Die Idee, Unternehmenswerbung an die Straßenschilder zu bringen, finde ich äußerst clever. Einerseits ist es so für Nicht-Ortsansässige leichter Dienstleister zu finden und andererseits hat die Stadt somit Möglichkeiten für neue Einnahmequellen. Interessant für Glückstadt?

Von hier aus bis nach Fritzlar habe ich mich mehr oder weniger geschleppt. Es war eine bezeichnend anstrengende Tour und ich habe mein Bestes gegeben, einfach nur anzukommen. Das ist mir gelungen.

Die Gastwirten hat ein Herz für mich und lässt mir noch ein Abendessen zubereiten – obwohl der Koch eigentlich längst im Feierabend ist. Der Abend ist gerettet.

Gute Nacht und herzliche Grüße aus Fritzlar

Marian

Empfang beim Oberbürgermeister von Kassel, Bertram Hilgen. (26)

Was soll ich euch sagen, ich bin ein Glückspilz. Nach einem guten Frühstück habe ich mich reisefertig gemacht und mich ins Rathaus begeben. Dort hat sich gerade ein Pärchen das Ja-Wort gegeben. Es ist schön, glückliche Menschen zu sehen. Als ich vor dem Vorzimmer des Oberbürgermeisters Bertram Hilgen stehe, fragt mich eine freundliche Mitarbeiterin nach meinem Anliegen.

In weniger als einer Minute ist sie bestens informiert. Sie bittet mich herein, bietet mir einen Kaffee an und stellt mir die voraussichtliche Wartezeit in Aussicht. Etwa eine Stunde wird es dauern, bis der Oberbürgermeister zurück ist. Das ist überhaupt kein Problem für mich, sage ich, hole meinen Laptop raus und kümmere mich ums Tagesgeschäft. Es dauert nicht einmal eine Stunde, bis Bertram Hilgen mich freundlich in seinem Büro empfängt. Ich erzähle ihm, was mich antreibt. Wie sich herausstellt, ist Bertram Hilgen gerade im Urlaub. Eigentlich. „Nur habe ich leider keine Zeit dafür“, sagt er und lacht.

Der Oberbürgermeister von Kassel wird aber schon bald sehr viel Zeit haben, denn Mitte des Jahres endet auf eigenen Wunsch seine Amtszeit. Dann will der Mann, der selbst ein leidenschaftlicher Wanderer ist, mit seiner Frau vom Großglockner in Österreich bis nach Triest in Italien wandern, was ungefähr 240 km sind.

Ich frage Bertram Hilgen, ob es für ihn okay sei, wenn ich ihn filme, während er sich im Glückstädter Glückwunschbuch verewigt. Seine Antwort fällt positiv aus. Ich plane einen Film, in dem auch diese Szenen zu sehen sein werden. Abschließend nimmt ein Rathaus Mitarbeiter ein paar Fotos von uns auf, die ich an die Lokalredaktion weiterleite. Schließlich sollen die Kasseler Bürger ja auch davon lesen, dass ihr Oberbürgermeister mit Glückstadt sympathisiert.

Als Erster und Einziger nutzt Bertram Hilgen die linke Seite im Glückwunschbuch.

Ich entscheide mich kurzfristig, direkt zur Redaktion zu laufen und die Infos dort persönlich vorzutragen. Die stellvertretende Redaktionsleiterin Frau Dr. Anja Berens findet den 700km-Spaziergang originell und nimmt sich Zeit für ein Interview. Es wird kein großer Bericht, erklärt sie. Aber eine Erwähnung ist es wert.

Ich bedanke mich herzlich und mache mich auf den Weg. Es ist mal wieder an der Zeit, schmutzige Wäsche zu waschen. Wie ein Waschcenter von innen aussieht, hatte ich euch ja schon in Hannover gezeigt . Deswegen verzichte ich an dieser Stelle darauf. Ich bleibe heute noch einmal in Kassel und mache mich dann morgen auf den Weg in Richtung Süden.

Herzliche Grüße aus Kassel zum Zweiten
Marian

Ab nach Kassel: Vom Regen zur 4-Stunden-Woche. (25)

Heute komme ich in Kassel an. Nach den Irrwegen der letzten Tage – nach vielen Umwegen und Verzögerungen – bin ich meinem Ziel nun sehr nah. In Kassel hoffe ich den nächsten Oberbürgermeister zu treffen, der sich in unserem Glückwunschbuch verewigt.

Nun aber geht es erstmal bergauf und bergab für mich. Dabei ist es auch am heutigen Feiertag ziemlich ruhig auf den Straßen. Und obwohl ich sonst kein Mensch bin, der sich ständig übers Wetter unterhält, freue ich mich, dass ich damit so viel Glück hatte, wie bisher. Heute beobachte ich, wie schwere Regenwolken an mir vorüber ziehen und über Kassel abregnen.

Trocken zu bleiben, ist ein schönes Gefühl. So etwas vergisst man schlicht und ergreifend wenn man im Arbeitsalltag verhaftet ist.

Den heutigen Tag nutze ich, um über meine künftige persönliche Entwicklung nachzudenken. Ich lese das Buch von Timothy Ferriss (wann immer wenn es mir auf der Reise möglich ist), in welchem er beschreibt, wie er sich aus seinem anstrengenden Managerleben befreite, indem er viel optimierte und automatisierte und so zu neuer Lebensfreude gefunden hat. Dieses Buch ist empfehlenswert für alle, die meinen, sich nur noch fremdgesteuert durchs Leben zu bewegen. Und so ging es auch mir, bevor ich meine Reise antrat. Die Glückstadt-Promotion nutze ich auch dafür, um nach fast 8 Jahren Selbstständigkeit ein Stück mehr zu mir zu finden. Das Tagesgeschäft hält mich gefangen und der maximale Anspruch an mich selbst, ließ wenig Zeit, um öfter mal in den Rückspiegel zu schauen.

https://www.amazon.de/Die-4-Stunden-Woche-Mehr-Zeit-Leben/dp/3548372635 

Ich verlinke dieses Buch hier, weil ich von den vielen guten Ansätzen überzeugt bin, die ich bereits selbst für mich entdeckt habe, doch es bisher an der Umsetzung haperte.

Als ich abends in Kassel ankomme, freue ich mich über einen grandiosen Ausblick über die Stadt. Eben gerade habe ich mit der jungen Dame an der Rezeption gesprochen, die mir erzählte, dass ihre Freundin plant, den ganzen Jakobsweg zu laufen. Das sind ungefähr 2.700 Kilometer. Das ist eine Riesenstrecke und ich ziehe vor denen meinen Hut, die das schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht unwesentlich ist, ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Ansonsten gehe ich davon aus, dass die Strecke am Stück nicht zu schaffen ist. Ich schreibe der freundlichen Rezeptionistin www.glueckstadt.blog auf einen Zettel und dazu meine Kontaktdaten. Wenn ihre Freundin Interesse hat an einem Gespräch zur Reisevorbereitung, stehe ich gerne zur Verfügung. Morgen geht meine eigene Reise weiter. Sie führt mich zunächst ins Kasseler Rathaus und ich bin sehr gespannt, ob ich erfolgreich sein werde.

Ich wünsche euch einen schönen Abend allerseits. Herzliche Grüße aus Kassel Marian

Frohe Ostern: Mut für den Neuanfang. (24)

Es ist Ostersonntag. Der erste Ostersonntag in meinem Leben, den ich nicht mit Familie verbringen werde. Eine seltsame Erfahrung.

Ich packe meine Sachen. Dabei fällt mir ein, dass ich euch demnächst mal zeigen werde, was ich alles im Rucksack transportiere. Aber zunächst mal mache ich mich auf den Weg. Es ist ziemlich ruhig draußen. Ich genieße die Stille und setze meinen Weg in Richtung Calden fort.

Ein Wettlauf mit dem Regen beginnt. Zunächst laufe ich ihm davon doch später wird er mich einholen.

Vorbei an einem Gestüt und an Rindern.

Und dann: Willkommen in Calden.

Und fast schon bin ich da:

Allerdings stehe ich vor verschlossener Tür:

Ich wähle also die Telefonnummer von Inhaberin Susanne Reimann, die an der Haustür angeschrieben ist und am anderen Ende der Leitung meldet sich eine freundliche Dame, die mir in Aussicht stellt, in 10 Minuten da zu sein. Es dauert keine 10 Minuten bis sie da ist und mir mein Zimmer zeigt. Weil ich durchgefroren bin, reicht sie mir einen Kaffee rein und wir kommen ins Gespräch.

Susanne Reimann betreibt das Hotel komplett allein. Ihr Mann ist gesundheitlich nicht auf der Höhe. Über zwei Jahre haben sie Immigranten bei sich beherbergt. Bis zu dem Tag, an dem der Landkreis beschloss, die Geflüchteten in ein anderes Lager umzuquartieren. Zurück blieb eine Hotelbesitzerin, die nicht wusste, wie sie den Schaden am Haus beheben sollte und dazu den finanziellen Schaden, der ihr durch ihre Gutmütigkeit entstand.

Trotzdem hat sie nicht aufgegeben und nach dem Motto selbst ist die Frau das Hotel wieder instand gesetzt. Zwei Jahre Vollauslastung hinterließen ihre Spuren. Auf Hilfe der Stadt oder des Landes konnte sie leider nicht zählen, wie sie erzählt und so bleibt wohl auch die Wasserkostennachzahlung in Höhe von 8000 € vollständig  an ihr kleben.

Und dennoch ist die Frau, die ihre Wurzeln in Amerika hat, mutig genug, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Grund genug, Susanne Reimann zu bitten, sich im Glückstädter Glückwunsch zu verewigen. Ein Beispiel in Person, das auch wenn man mal Pech hat das Glück immer in die eigene Hand genommen werden kann. Die Begegnung mit Susanne Reimann hat mich sehr beeindruckt. Susanne Reimann ist eine tapfere Frau.


Susanne Reimann mit Enkelsohn Louis.

Ich wünsche euch einen schönen Ostersonntag Abend und grüße herzlich aus Calden

Marian

Rapunzelturm und Tourismus in Glückstadt. (23)

Ich habe herrlich geschlafen. Nach einem guten Frühstück, packe ich meine Sachen und mache mich auf den Weg in Richtung Hofgeismar. Doch vorher möchte ich noch kurz zur Trendelburg. Die Festung, die dem Ort den Namen gibt, muss ja etwas besonderes haben. Auf dem Weg dorthin bemerke ich einen Bürgerbus. Ein solches Mobilitätsobjekt fehlt uns in Glückstadt, finde ich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Habe dazu übrigens auch einen interessanten Zeitungsbeitrag aus unserer Region gefunden.

Ok, weiter geht’s zur Trendelburg. Ein paar hundert Meter weiter türmt sich das Anwesen auf:

Na, dann mal rein in die gute Stube:

Ein herrlicher Ausblick übers Weserbergland:

Für alle, denen das noch nicht hoch genug ist, können für 4,50 EUR die Treppen des Rapunzelturms hinaufsteigen.

Hier zeigt sich, wie mit wenig Mitteleinsatz, ein Erlebnis geschaffen werden kann:

Aus der Entfernung betrachtet, ist die Trendelburg von der Größe her überschaubar:

Was die Vermarktung betrifft, bietet er sich als Inspirationsquelle an. Die Frage, die sich stellt: Was kann in  Glückstadt im Kleinen getan werden, um den Aspekt „Glück“ und „Glücklichsein“ noch stärker zu betonen? Nach außen werden wir mit den Originalen Glückwunschkarten aus Glückstadt beginnen, die Stadt über die Landesgrenzen von Schleswig Holstein und Niedersachsen hinaus bekannt zu machen. Die Stadt selbst ist als Erholungsort geeignet. Und doch muss in Glückstadt daran gearbeitet werden, viele touristische Winkel in der Stadt besser zu inszenieren – so wie es in der Trendelburg heute schon gelebt wird.

Nun begebe ich mich nach Hofgeismar. Das Wetter lässt zu wünschen übrig – es regnet immer mal wieder. Ich werfe mir meinen Regenschutz über und trete meinen überschaubaren Weg an. Heute sind es lediglich 11 Kilometer, die ich überwinden muss. Ich höre Musik und laufe vor mich hin. Als ich ankomme, genieße ich eine heiße Dusche und ziehe mich mit einem Buch zurück. Ein kleines Wochenende tut mir gut.

Herzliche Grüße aus Hofgeismar

Marian

Karfreitag: Auf Wiedersehen Niedersachsen – Moin Hessen. (22)

Für Dieter kann sich kaum etwas schöneres vorstellen, als seine Modellhubschrauber fliegen zu lassen. Nicht nur – aber auch an Karfreitag:

Dieses Hobby ist äußerst teuer erklärt er, bevor er für mich eine private Flugshow veranstaltet. Das kleinere Modell kostet 1.500,- EUR – mehr also, als ich damals für meinen Volvo bezahlt habe:

Das größere Modell kostet noch einmal 500,- EUR mehr. Es sagt mir besonders zu. Nicht nur, weil ich dem Militär gegenüber keine besondere Sympathie empfinden kann, sondern auch, weil sich das Hubschraubermodell sogar auf dem Kopf, durch die Lüfte bewegen kann.

Wir stehen wir zwei kleine Jungs nebeneinander und freuen uns darüber, mit welcher enormen Kraft und Geschwindigkeit der Hubschrauber sich vom Boden in die Lüfte erhebt.

Irgendwann biegt ein Streifenwagen der Polizei in den Feldweg ein. Dieters Freude darüber hält sich in Grenzen. Ich beginne einige Fotos zu machen. Weil ich den Rucksack dabei aufhabe, muss es witzig aussehen. Die Beamten freuen sich, als sie vorbeifahren. Ich habe nichts anderes erwartet, ehrlich gesagt. Es ist Feiertag. Heute ist nicht viel los. Da freut man sich doch, wenn man ein paar Menschen sieht, die Spaß am Leben haben.

Ich wünsche Dieter frohe Ostern, simse ihm noch die Adresse des Blogs und setze meine Reise fort. Über Brücken:

An Wasserläufen vorbei:

Über Wanderwege:

An viel, viel Holz vorbei.

Kurz nachdem ich an diesem Steinhaus vorbeikomme, treffe ich ein Seniorenpärchen – Mann und Frau sind jeweils um die 80 Jahre alt. Wir gehen gemeinsam ein Stück: „Wir kennen eine junge Frau aus Glückstadt.“ Hinterher stellt sich aber raus, dass die besagte Dame doch aus Glücksburg kommt. Das wäre ein Zufall gewesen. Es macht Spaß gemeinsam unterwegs zu sein. Wir unterhalten uns so angeregt, dass ich völlig vergessen habe, die beiden zu fotografieren. „Unser Sohn ist Fotograf, sagt die Frau. Er würde sich bestimmt für die Tour interessieren.“ Weil ich gerade keinen Stift und Zettel zur Hand habe, schlage ich vor, dass sich die Dame das Wort „Glückstadt“ merkt und der Herr das Wort „Blog“. So kann sich der Sohn anschauen, was ich auf meiner Reise erlebt habe und noch erleben werde. Bevor sich unsere Wege trennen, bekomme ich eine Abkürzung empfohlen.: Laufen Sie Querfeld ein, immer dem Trampelpfad hinterher, dann kommen Sie schneller ans Ziel. „Von dort oben siehst du bei gutem Wetter die Zugspitze“, sagt der Herr. Seine Gemahlin lacht und meint: „Lassen Sie sich nicht veralbern. Es gibt dort einen Tunnel und gelegentlich fährt dort ein Zug durch.“ Der Senior trocken: „Sage ich doch, Zugspitze.“

Lug ins Land – ein traumhafter Ausblick:

Nach einigen Abwärtskilometern, passiere ich schließlich die Weser und lasse Niedersachsen hinter mir. Moin, moin, Hessen:

Ich bedauere etwas, dass mir die Feiertage in die Quere kommen. Zu gerne hätte ich einen Zwischenstopp im Rathaus Bad Karlshafen eingelegt, um im ersten Rathaus in Hessen Glückwünsche für Glückstadt einzusammeln:

Doch es soll nicht sein.

Weiter geht die Tour:

Links lang. Und dann geht es wieder steil bergauf. Ich schnaufe, wie eine Lokomotive. Vorbei an Burgruinen:

An Freilandhühnern:

Und Störchen:

An Ponys:

Immer weiter voran:

Als ich dieses Schild sehe, sind es immer noch knapp 3 Kilometer. Ich musste einen riesigen Umweg in Kauf nehmen. Ich spüre jeden einzelnen Knochen und Muskelfaser. Aber es nützt nichts. Weiter geht’s. Die besondere Herausforderung. Die Straße ist gesperrt und wird neu gemacht. Es riecht teerig, nach frischem Straßenbelag. Und ich springe hin und her zwischen Sandhaufen und Metallmatten. Beides belastet die heute extrem strapazierten Füße:

Aber hey, habe ich mir ja selbst ausgesucht. Eine letzte Höhe, die ich noch überwinden muss. Dann krieche ich fast auf allen Vieren in die Gastronomie:

Lächeln geht heute nicht mehr so richtig. Out of order. Job is done. Und dennoch

Herzliche Grüße aus Trendelburg

Marian

Entschleunigung und Vorfreude. (21)

Es sind auch die kleinen Erfolge, die mir Spaß machen und mich motivieren. Zum Beispiel: Diesen kleinen Gesellen hier überholen: Absolut unproblematisch.

 Guten Tag und guten Weg und schon war ich an ihm vorbei. 

Heute bin ich unterwegs von Uslar nach äh Uslar? Ja, ich muss den Kurs etwas korrigieren, um nach Kassel zu gelangen:

 Morgen werde ich Niedersachsen verlassen und Hessen betreten. Hier lassen sich die einzelnen Etappen nachvollziehen,

Heute geht es ausschließlich westwärts. Die Anstiege und Gefälle sind enorm. Und nach 15 Kilometer weiß ich was ich getan habe. 25 km in der Ebene sind deutlich leichter zu absolvieren. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und so lege ich brav Kilometer für Kilometer zurück:

Auch wenn es immer mal wieder nieselt oder regnet. Ich mag die Idylle, während ich mit Thorsten telefoniere und wir die nächsten Webprojekte planen:

Der perfekte Weg zur Entschleunigung.

Von hier aus ist es nun auch nicht mehr weit bis zum Tagesziel.

Während ich hier entlang wandere, werkeln die Junioren weiter an Motiven unserer Originalen Glückwunschkarten aus Glückstadt:

Motive für die verschiedensten Anlässe sollen künftig auf den Originalen Glückwunschkarten aus Glückstadt im Glückstadt.shop verfügbar sein: Zum Beispiel Jubiläumskarten.

Zwei Tagesmärsche trennen mich nun noch von Kassel. Morgen geht es richtig rund. Über 21 Kilometer stehen auf der Agenda. Gute Nacht allerseits.

Herzliche Grüße aus Uslar

Marian

Offroad-Tour beendet. (20)

Die heutige Strecke wird wieder waldig. Tja, und es dauert auch gar nicht lange, bis ich nach einigen Kilometern auf diese Erscheinung treffe:

 

Moment mal, dich kenne ich doch – aus dem Kino. Bist du nicht einer von denen?

                       Hoch die Hände, Wochenende? 

Es läuft flüssig heute. Na klar, der Regen ist nicht so toll. Aber die Wege sind gut und ich komme ordentlich voran.

Mmh, zu früh gefreut?

Es sieht danach aus. Mein Handynavi bekommt schon seit einer guten Stunde kein Empfang mehr. Telefonat mit Thorsten ist abgerissen. Und ich versuche die Offline-Karte zu nutzen. Meter für Meter wird es morastiger.  Etwa 1 Stunde soll ich diesem Unweg folgen, um mein Ziel zu erreichen. Na dann mal los. Als sich die frischen Spuren im Waldboden mehren, nach etwa anderthalb Kilometern und es plötzlich riecht, wie im Tierparkgehege, beschließe ich umzukehren und einen großen Umweg in Kauf zu nehmen. Zwar bin in ich mittlerweile deutlich entspannter, was den Umgang mit den Waldbewohnern betrifft, aber mein Bauchgefühl rät mir dennoch zur Umkehr. Ich vertraue auf meinen Bauch. Denn er hat eigentlich immer recht.

 

Der Umweg nimmt eine zusätzliche Stunde in Anspruch.

Na und? Trotzdem bin ich zufrieden. Ich sehe interessante Motive:

Und werde durch folgendes Hinweisschild angeregt, weiter über die Finanzierungskampagne für den geplanten Glückstadt.Shop nachzudenken, über den die „Originalen Glückwunschkarten“ ihren Weg von den Künstlern zu den Bestellern finden:

Crowdfunding-Kampagne als Unterstützung zur Bekanntmachung von Glückstadt. 

Trotz Umweg erreiche ich noch vor Einbruch der Dunkelheit mein Tagesziel. Da der Wirt nicht anzutreffen ist, telefoniere ich mit ihm und daraufhin kommt Nachbarin Inge rüber und öffnet mir die Tür. „Die Gastronomie hat heute nicht geöffnet, junger Mann“, sagt die freundliche Dame und fügt hinzu: „Ich kann Ihnen aber ein paar Brote machen.“

Erstmal ablegen:

Und tatsächlich, eine halbe Stunde später, steht der Zimmerservice, namens Inge in der Tür. Sie hat ihr Wort gehalten: Käsebrote, saure Gurken und eine Flasche Bier:

Tausend Dank, Inge. Hat wirklich lecker geschmeckt und mir den Abend gerettet. 🙂

Gute Nacht und

Herzliche Grüße aus Uslar

Marian

Bastelstunde im Rathaus Stadtoldendorf und bei Schule macht Werbung (19)

Der Bürgermeister und sein Vertreter sind im wohlverdienten Urlaub. Dafür hat der stellvertretende Stadtdirektor Ralf Schaper Zeit für mich. Ich erzähle ihm von Glückstadt, dem 400. Geburtstag und meinem Geburtstagsgeschenk an die Stadt und übergebe ihm das Buch.

„Glückstadt kennt man doch aus dem Radio: Das ist doch bei Wischhafen. Da gibt es öfter mal Stau“, bringt es Herr Schaper knapp auf den Punkt. (Das habe ich in der letzten Zeit häufig gehört und stelle fest – in Niedersachsen scheint es viele Menschen zu geben, die Glückstadt kennen. Ab und zu auch durch die Matjeswochen.

Ralf Schaper mustert mich ungläubig. 700 Kilometer? Alles zu Fuß? Wieso? Ich erzähle dem stellvertretenden Stadtdirektor von meiner Bürgermeisterkandidatur und auch davon, dass das Glückwunschbuch eine Idee meiner damaligen Mitbewerberin und heutigen Bürgermeisterin Manja Biel war. Noch mehr Fragezeichen auf Herr Schapers Stirn. „Normalerweise ziehen sich doch die Unterlegenden zurück, oder nicht? Die Situation ist witzig und wir müssen beide lachen. Ich mag mein Job sehr gerne, sage ich. Ich finde es so gut, wie es ist. Nachdem Herr Schaper seine Zeilen formuliert hat, erzählt er ein wenig über seine Arbeit in der Verwaltung und über Erfahrungen bei Abstimmungen im Rat.

Währenddessen erkundigt er sich telefonisch nach dem Siegel der Stadt.

Da der Stempel nicht verfügbar ist, druckt und schneidet er es aus.

Und klebt es ein.

In Stadtoldendorf arbeitet man pragmatisch und problemlösungsorientiert.

Ich bedanke mich für das interessante Gespräch und den nächsten Eintrag im Buch und mache mich auf den Weg. Zunächst benötige ich noch meine tägliche Wasserration. Anderthalb Liter trage ich im Rucksack und anderthalb Liter in der Hand. Insgesamt trinke ich pro Tag etwa 5 Liter Wasser. Neben dem Edeka-Eingang werde ich auf Werbung aufmerksam, die ich interessant finde:

Ich spreche mit dem Marktleiter. Er interessiert sich für Appliefern, unsere Logistikentwicklung, die ich ihm in den kommenden Tagen zunächst per Mail und bei meiner Rückkehr dann auch noch einmal persönlich vorstellen werde.

Der Weg von Stadtoldendorf nach Dassel verläuft einigermaßen gradlinig. Es gibt nicht allzu viel zu sehen. Dafür aber eine ganze Menge zu besprechen. Um Glückstadt auch online mehr Beachtung zu bescheren, habe ich mich dazu entschlossen, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, um einen eigenen Onlineshop für Glückstadt an den Start zu bringen. Crowdfunding bedeutet übersetzt Schwarmfinanzierung. Auf Plattformen wie zum Beispiel www.startnext.de werden Ideen präsentiert und mit ihnen (private) Investoren gesucht. In den letzten Tagen haben wir im Team darüber gesprochen, wie eine Crowdfundingkampagne aussehen kann. Es wurden Konzepte erstellt, Texte und Illustrationen. Es fehlt noch etwas Bewegtbild und Ton. Und dann starten wir. Auf Startnext.

Dazu werde ich am kommenden Wochenende ausführlicher berichten. Marla Sauermann hat bereits das Logo entworfen für den künftigen Glückstadt.shop:

 

 

Hier sollen künftig Glückwunsch- und Glücksartikel aus Glückstadt zu haben sein.

Nun aber muss ich mich erst einmal erholen. Morgen geht es durch den Wald nach Uslar.

Herzliche Grüße aus Dassel

Marian